Die Skudde ist eine der ältesten Nutztierrassen Europas. Die Skudde war bis Anfang des letzten Jahrhunderts das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums, nachweislich zumindest seit der Ordenszeit. Ungeklärt ist bisher, ob es vorher bereits Skudden in anderen Regionen gab, ob es sich bei dieser Haustierrasse um das „Schaf der Wikinger“ oder um direkte Nachfahren jungsteinzeitlicher Schafe handelt. Auch die Herkunft des Namens ist noch nicht ganz geklärt. Vermutet wird, dass sich der Name entweder von der niederlitauischen Stadt Skuoda ableitet. Andere führen den Namen auf den litauischen Lockruf für Schafe „skud“ zurück.
Die Skudde gehört zur Familie der mischwolligen, kurzschwänzigen nordischen Heideschafe. Ihre enorme Fähigkeit, in extensiver Haltung auf nährstoffarmen Standorten zu gedeihen, machten sie auf mageren Flächen großer Güter ebenso beliebt wie bei Kleinbauern und Tagelöhnern. Die Einführung großer Leistungsschafrassen verlegte die Skuddenhaltung mehr in die Hände „kleiner Leute“, tat aber der Rasse wenig Abbruch, bis man versuchte, die Skudde durch Kreuzung zu veredeln. Dieser Versuch scheiterte allerdings, da es kaum Nachkommen gab. Diese merzten sich, zunehmend mit höherem Fremdblutanteil, meistenteils selbst aus. Zwar zeigte dies den naturgegebenen Wert der Skudde, das Interesse an der Skudde erlosch jedoch.
Seit 1945 gilt sie im Ursprungland als ausgestorben. Von Zeit zu Zeit gibt es Stimmen, die Skudden im Samland und in Litauen gesehen haben wollen, jedoch fehlt es an nachweisbaren Angaben. Zusätzliche Verwirrung schuf die Mitteilung, unter Stalin seien alle verbliebenen Skudden nach Weißrussland verbracht worden, da sie als ostpreußisches Kulturgut gegolten hätte. Die deutsche Skuddenzucht geht im Wesentlichen auf wenige Tiere zurück, die 1941 vom Münchener Zoo gekauft worden waren und von dort aus den Weg zu anderen Tiergärten, später auch zu Einzelzüchtern fanden. Eine aktuelle Bestandszahl kann nicht angegeben werden, da nicht alle Züchter erfasst sind und eine überregionale Koordination bislang schwierig war. Es kann von etwa 1 000 Skudden ausgegangen werden, von denen ca. 700 bei verschiedenen Verbänden herdbuchmäßig erfasst sein dürften.