Ist denn schon Herbst?

05.09.2022

Wassermangel in Hessens Wäldern sorgt für spätsommerlichen Laubabwurf

Der anhaltende Wassermangel und die hohen Temperaturen bedeuten einen großen Stress für Bäume. In Bad Hersfeld zum Beispiel hat es laut wetterkontor.de in den Monaten Juni bis Ende August nur ein Drittel so viel Niederschlag gegeben, wie im langjährigen Mittel.

Ein Baum nimmt Wasser durch die Wurzeln und Kohlendioxyd über die Blätter auf und wandelt es mit Hilfe der Sonne in Holz um. Dabei stößt der Baum Wasserdampf und Sauerstoff durch kleine Spaltöffnungen in den Blättern wieder aus. Um nicht mehr Wasser zu verdunsten, als der ausgetrocknete Boden hergibt, verschließt der Baum an heißen Tagen seine Spaltöffnungen, eine reine Lebenserhaltungsmaßnahme. Um schließlich seine Ressourcen zu schonen, stößt der Baum seine Blätter ab. Dadurch kann er aber kein Holz mehr erzeugen, die Jahrringe bleiben schmal.

Normalerweise überlebt ein Baum einen trockenen Sommer ohne Probleme. Mehrere Jahre mit Wassermangel schwächen jedoch die Vitalität der Bäume erheblich. „Die gelegentlichen, kurzen Gewitterschauer haben so gut wie keinen Effekt auf den völlig ausgetrockneten Oberboden“ warnt Michelle Sundermann, Pressesprecherin von HessenForst.

Um den Wald an die sich verändernden Klimabedingungen anzupassen, begründet HessenForst zukunftsfähige Mischwälder mit einer Vielzahl von Baumarten, die auch mit weniger Wasser zurechtkommen. Dazu zählen die Forstleute beispielsweise Eichen, Ahorne, Eschen und Linden aber auch Kiefer und Douglasie. Außerdem setzen die Forstleute auf die natürliche Anpassungsfähigkeit von Bäumen und nicht zuletzt auf die rasche Reduktion des CO2-Ausstoßes.

HessenForst: J. Kaffenberger – trockene Eichen

Projekt KLIMWALD – klimastabile Wälder wichtiger denn je

15.01.2021

Projekt KLIMWALD – klimastabile Wälder wichtiger denn je
Der Klimawandel ist zur ernsten Bedrohung für unsere Wälder geworden. In dem vom Bundesumweltministerium (BMUB) geförderten Projekt „Erfolgreiche Klimaanpassung im Kommunalwald“ (KLIMWALD)“ haben sich das Forstamt Wolfhagen und die Universität Kassel über mehr als drei Jahre (2014-2017) mit der Zukunftssicherung am Beispiel der kommunalen Wälder Calden, Naumburg, Wolfhagen und Zierenberg befasst.

Aufsetzend auf Klimaprojektionen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NWFVA, Göttingen) wurden die Risiken durch den Klimawandel analysiert und Empfehlungen zur zielgerichteten Pflege und Anpassung der Wälder herausgearbeitet. Die langjährigen Erfahrungen der zuständigen Försterin und Förster in ihren Waldrevieren gaben für die Ableitung von Empfehlungen wichtige Orientierung.

Mangelnde Wasserversorgung bedrohlich
Aktuell haben uns besonders die vergangenen drei Jahre mit einer nie dagewesenen Trockenheit mehr als bestätigt: Das wohl größte Risiko für unsere Wälder geht von nicht ausreichender Wasserversorgung aus. Empfehlungen aus dem Projekt setzen wir sowohl im Forstamt um als sie sich bereits in angepassten waldbaulichen Programmen wiederfinden.

Zukunftsorientiert bedeutet:

  • gemischte Bestände noch konsequenter als bisher zu entwickeln,
  • Mischbaumarten im Nachwuchs stetig und kompromisslos herauszupflegen,
  • Baum-Arten zu ergänzen, die mit Trockenheit besser umgehen können als Fichte und auch Buche.

Beispiele sind Eiche, Ahorn, Kirsche und Elsbeere bei den Laubbäumen und Lärche, Douglasie und Tanne bei den Nadelbäumen.

Hier finden Sie zum KLIMWALD die Materialien: