Nähere Informationen finden sie auf der Homepage der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW – FVA
Schlagwort: Pflanzen gegen Klimawandel
Wiederbewaldung in Zeiten der Klimaerwärmung
Die Wiederbewaldung der Schadflächen im Forstamt Rüdesheim ist in vollem Gange: auch wenn auf einem Großteil der Flächen die nächste Waldgeneration durch Naturverjüngung begründet wird, ist auf manchen Flächen ein Baumartenwechsel notwendig. Wo vorher Fichten standen, sollen in Zukunft Laubbaumarten wie Eiche, Buche oder Elsbeere des Waldbild prägen. Die Initialzündung zu klimastabileren Mischbeständen bedeutet allerdings eine hohe Investition und – bei der aktuellen katastrophalen Dürre – auch ein hohes Risiko, wie das folgende Beispiel zeigt.
Die 1 ha große Fläche mit dem Waldentwicklungsziel „Edellaubbäume warmer und trockener Standorte“ wurde im Frühjahr mit insgesamt 2400 Elsbeeren, 800 Rotbuchen und 800 Traubeneichen bepflanzt. In der Reihe wurden jeweils nach vier Elsbeeren eine Traubeneiche und eine Rotbuche mit wiederholender Folge gepflanzt. Die Anlage dieser Pflanzkultur kostete rund 19.000 €. Die Kosten für den Zaun, der die jungen Pflanzen vor Wildverbiss schützen soll, betrugen weitere 10.000 €. Mit Hilfe der finanziellen Förderung durch das Land Hessen wurde die Maßnahme mit rund 20.000 € gefördert. Durch die steigende Nachfrage nach Pflanzgut und einer Verknappung des Saatgutes werden künftig allerdings steigende Preise in der Kulturanlage befürchtet.
Die begleitende Naturverjüngung erweist sich als Glücksfall für die neuen Setzlinge. Gerade, bei extremer Hitze, sorgen junge Pappeln für ein wenig Beschattung auf der Fläche. Dies ist besonders wichtig, da die Pflanzen auch bei großer Trockenheit nicht künstlich bewässert werden. In diesem Jahr allerdings wurden die Pflanzen bereits vor der Pflanzung gegossen, da zuvor lange Trockenheit herrschte und der Boden ausgetrocknet war. Trotz der Befeuchtung haben es aber nicht alle Elsbeeren geschafft. Ausfälle bei Neuanpflanzungen haben aufgrund der Trockenheit bereits in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Trotzdem hoffen die Försterinnen und Förster vom Forstamt Rüdesheim, dass Baumarten wie Elsbeere und Eiche mit den Extrembedingungen zurechtkommen können. Insbesondere die Elsbeere, eine naturgemäß seltene Laubbaumart mit einer hohen ökologischen Bedeutung, ist sehr trockenresistent und wird somit an Bedeutung gewinnen.