Blütenpracht in Rheingauer Naturschutzgebieten 

11.05.2022

Von zart rosa bis zu strahlend lila leuchten zurzeit besondere Pflanzen in manchen Rheingauer Naturschutzgebieten, aber auch auf Straßenböschungen oder Brachflächen: unsere heimischen Orchideen. Breitblättriges Knabenkraut, Mannsknabenkraut oder Purpur-Knabenkraut haben zwischen Mai und Juli ihre Blütezeit. Sie bevorzugen ungedüngte Standorte und wachsen nicht selten in halbschattigen Saumbereichen von Wiesen und Wäldern. Um an ausreichend Nährstoffe zu gelangen, gehen Orchideen eine Symbiose mit Pilzen ein. Die Orchideen profitieren von einer extensiven Bewirtschaftung der Offenland- und Waldflächen. Durch jährliche Pflege von Wiesen bleibt der Charakter der Standorte erhalten, in Wald und Saumbereichen werden Büsche zurückgenommen, um ein vollständiges Ausdunkeln zu verhindern.  Für die Betreuung und Pflege der Schutzgebiete ist das Forstamt Rüdesheim im Auftrag des Landes Hessen zuständig. Dabei werden wir von Ehrenamtlichen vor Ort unterstützt.

Naturschutzgebiete werden zur Erhaltung von Lebensräumen, auf Grund ihrer naturgeschichtlichen Bedeutung oder auf Grund ihrer hervorragenden Schönheit ausgewiesen. Dabei handelt es sich um die strengste Schutzgebietskategorie nach dem Bundesnaturschutzgesetz in Deutschland. Jedes Schutzgebiet ist kraft Rechtsverordnung geschützt. Die Verordnung regelt, was erlaubt und nicht erlaubt ist, um den Schutzzweck nicht zu gefährden. Dazu gehört beispielsweise, dass das Naturerlebnis in Naturschutzgebieten ausschließlich auf Wegen gestattet ist. Auch das Entfernen oder Einbringen von Pflanzen- oder Tierarten ist untersagt.

Die zuständigen MitarbeiterInnenn vom Forstamt Rüdesheim freuen sich über die Blütenpracht. Die Schutzgebiete sind für die Orchideen und weitere seltene Arten ein Rückzugsraum, in dem sie ihre Populationen vergleichsweise stabil halten können. Andernorts werden sie oft aus Unwissenheit durch ständiges Mähen zurückgedrängt und können somit nicht bestehen. Diese Refugien der Artenvielfalt als Teil unserer Kulturlandschaft zu erhalten, liegt uns sehr am Herzen. Wer auch in seinem Garten einen naturnahen Lebensraum fördern will, sollte auf Düngung komplett verzichten und frühestens im Juli zum ersten Mal mähen, sodass sich Wildblumen aussamen können. Somit können auch GartenbesitzerInnen dazu beitragen, dass seltene Arten wie Orchideen außerhalb von Schutzgebieten und Wäldern einen Lebensraum finden.

Orchis purpurea

„Sumpfwiesen am Wattenberg“: wir pflegen das Naturschutzgebiet

01.04.2021

Seit Anfang des Jahres 2021 sind die Plegearbeiten in den Naturschutzgebieten (NSG) angelaufen. Bis Ende Februar haben wir vom Forstamt diejenigen Gebüsche zurückgenommen, die einer naturschutzfachlichen Zielsetzung entgegen stehen.

Aktuell führen wir in vielen der betreuten NSG eine Wiesenpflege durch: Wir entfernen alten, verdämmenden Grasaufwuchs oder schneiden neu austreibende Gehölze zurück.

Gerade noch rechtzeitig vor Einsetzen der wärmeren Jahreszeit und bevor gewässernutzenden Arten aktiv werden haben wir im NSG „Sumpfwiesen am Wattenberg“ die Teiche überarbeitet und weitere Staustellen im Grabensystem errichtet.

Sumpfwiesen am Wattenberg. Foto: R. Vollmer / HessenForst

Diese Maßnahmen führen zu besserer Vernässung angrenzender Wiesenflächen und zu neuen wassergebundenen Lebensräumen.