Erhalt einzigartiger Lebensräume im Roten Moor

14.10.2021

Forstamt Hofbieber fördert die seltenen Birken-Moorwälder in der Rhön

Das Forstamt Hofbieber konnte im September dieses Jahres durch den gezielten Auszug von Fichten und Pflegemaßnahmen entlang des Roten Moores seltene Birken-Moorwälder fördern. Ziel war es, die für das Rote Moor typischen Karpartenbirke zu fördern.

In den vergangenen Jahrhunderten wurde der ursprünglich weit ausgedehnte Hochmoorkomplex in der Rhön durch menschliche Nutzung immer weiter zurückgedrängt. Die gezielte Ableitung des Wassers und die Abtorfung führten dazu, dass viele kostbare Lebensräume verschwanden. Dieser Entwicklung wurde durch die Ausweisung des Roten Moores als Naturschutzgebiet Ende der 1970er Einhalt geboten.

Ein wichtiger Beitrag für den Naturschutz ist deshalb die Förderung der für das Rote Moor typischen Baumartengesellschaften, die von Karpartenbirken geprägt ist. Diese hat im Roten Moor ihr natürliches Verbreitungsgebiet und findet hier Böden vor, die nährstoffarm und ständig feucht sind. Diese standörtlichen Bedingungen bieten optimale Wuchsbedingungen für die Karpartenbirke.

Durch die Entnahme der zuletzt vorherrschenden Fichtenwälder wurde nun Platz für die natürlichen Moorwälder geschaffen, die normalerweise solche Moore prägen. Bereits Ende September hat eine Besichtigung der Maßnahmen mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde, des Biosphärenreservates Rhön und aus dem ehrenamtlichen Naturschutz stattgefunden, die äußerst zufrieden waren.

„Ab sofort kann hier wieder ein natürlicher Moorwald wachsen, der seltenen Pflanzen, Bäumen und Tieren einen Lebensraum bietet“, teilte der zuständige Revierleiter Joachim Schleicher an diesem Termin mit. „Die vollständige Bewaldung durch die Birken wird jedoch noch einige Jahre andauern. Die Flächen sollen einer natürlichen Entwicklung überlassen werden und weitere forstliche Maßnahmen sind nicht geplant.“

Hier entsteht ein typischer Karpatenbirkenwald am Roten Moor (Foto: F. Wilshusen / HessenForst)

„Sumpfwiesen am Wattenberg“: wir pflegen das Naturschutzgebiet

01.04.2021

Seit Anfang des Jahres 2021 sind die Plegearbeiten in den Naturschutzgebieten (NSG) angelaufen. Bis Ende Februar haben wir vom Forstamt diejenigen Gebüsche zurückgenommen, die einer naturschutzfachlichen Zielsetzung entgegen stehen.

Aktuell führen wir in vielen der betreuten NSG eine Wiesenpflege durch: Wir entfernen alten, verdämmenden Grasaufwuchs oder schneiden neu austreibende Gehölze zurück.

Gerade noch rechtzeitig vor Einsetzen der wärmeren Jahreszeit und bevor gewässernutzenden Arten aktiv werden haben wir im NSG „Sumpfwiesen am Wattenberg“ die Teiche überarbeitet und weitere Staustellen im Grabensystem errichtet.

Sumpfwiesen am Wattenberg. Foto: R. Vollmer / HessenForst

Diese Maßnahmen führen zu besserer Vernässung angrenzender Wiesenflächen und zu neuen wassergebundenen Lebensräumen.

Bergwaldprojekt pflegt Naturschutzgebiet im Forstamt Neukirchen

22.08.2019

Bereits zum zweiten Mal wurde das jährliche Pflegeprogramm im Naturschutzgebiet Waltersberg bei Rengshausen von den freiwilligen Helfern des Bergwaldprojektes durchgeführt. Der jahrhunderte alte Hutewald ist eine besondere Waldbewirtschaftungsform längst vergangener Zeiten. Durch die in der Vergangenheit praktizierte Beweidung war das Ziel, möglichst Bäume mit großen Kronen und dadurch den maximale Ertrag an Bucheckern und Eicheln zu erhalten. Deshalb wurden damals vorrangig besonders wüchsige Bäume begünstigt, bei denen auch regelmäßig im bodennahen Bereich Äste entfernt und als Brennmaterial für die Behausung genutzt wurden. Durch diese Behandlung entstanden die imposanten alten Buchen und Eichen mit beeindruckenden Kronen, die in deutlich geringerer Anzahl als beispielweise im heutigen Wirtschaftswald nebenan stehen.

Da diese historische Nutzung heute nicht mehr betrieben wird, ist eine Erhaltung dieser Waldform nur durch kontinuierliche Pflege möglich. Im Naturschutzgebiet Waltersberg bemühen sich zwei vom Wildpark Knüll geliehene Wildpferde (Tarpane) redlich, die ehemaligen alten Weideflächen zwischen den Baumriesen durch Abfressen freizuhalten. Die Altbuchen verjüngen sich dort sehr stark mit tausenden kleinen Nachkommen. Ohne eine wiederkehrende jährliche Entfernung würde innerhalb weniger Jahre ein ganzflächiger Buchenjungbestand die alten Bäume umwachsen und in deren Kronen mit Ästen hineinstreben. Damit währe dann diese historische Nutzungsform des Waldes verschwunden.

Teilnehmerin entfernt händisch holzige Gewächse aus der sensiblen Heidefläche
(Foto: C. Brandau, hna)

Trotz monatelanger Weidezeit gelingt den beiden Wildpferden nicht, die Weideflächen offen zu halten und die Buchenverjüngung zurückzudrängen. Aus diesem Grund ist eine schonende Unterstützung nötig. Durch die Handarbeit der 17 freiwilligen Helfer des Bergwaldprojektes konnten in diesem Jahr die Weideflächen erfolgreich freigestellt werden. Durch die sorgsame Arbeitsweise konnten auch die innerhalb der Weide liegenden sensiblen Heideflächen optimal gepflegt werden.

Gebietsbetreuer M. Bartsch-Stucke (Forstamt Neukirchen) mit Teilnehmern des Bergwaldprojektes (Foto: C. Brandau, hna)

Das entfernte biologische Material aus Brombeeren, Traubenkirschen, Birken und Buchen wurde auf Haufen zusammengetragen und soll vor Ort verwittern. Die beiden Wildpferde nahmen den Einsatz der Bergwälder wohlwollend zur Kenntnis. Bereits nach einer kurzen Abtrocknung des Mähgutes widmeten sich dann die Tarpane den „gereiften“ aufgetürmten Haufen. Bei entsprechender Materialbeschaffenheit und dem portionierten Angebot in angenehmer Fresshöhe scheint der Aufwuchs deutlich schmackhafter zu sein.