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Wassermangel in Hessens Wäldern sorgt für spätsommerlichen Laubabwurf
Der anhaltende Wassermangel und die hohen Temperaturen bedeuten einen großen Stress für Bäume. In Bad Hersfeld zum Beispiel hat es laut wetterkontor.de in den Monaten Juni bis Ende August nur ein Drittel so viel Niederschlag gegeben, wie im langjährigen Mittel.
Ein Baum nimmt Wasser durch die Wurzeln und Kohlendioxyd über die Blätter auf und wandelt es mit Hilfe der Sonne in Holz um. Dabei stößt der Baum Wasserdampf und Sauerstoff durch kleine Spaltöffnungen in den Blättern wieder aus. Um nicht mehr Wasser zu verdunsten, als der ausgetrocknete Boden hergibt, verschließt der Baum an heißen Tagen seine Spaltöffnungen, eine reine Lebenserhaltungsmaßnahme. Um schließlich seine Ressourcen zu schonen, stößt der Baum seine Blätter ab. Dadurch kann er aber kein Holz mehr erzeugen, die Jahrringe bleiben schmal.
Normalerweise überlebt ein Baum einen trockenen Sommer ohne Probleme. Mehrere Jahre mit Wassermangel schwächen jedoch die Vitalität der Bäume erheblich. „Die gelegentlichen, kurzen Gewitterschauer haben so gut wie keinen Effekt auf den völlig ausgetrockneten Oberboden“ warnt Michelle Sundermann, Pressesprecherin von HessenForst.
Um den Wald an die sich verändernden Klimabedingungen anzupassen, begründet HessenForst zukunftsfähige Mischwälder mit einer Vielzahl von Baumarten, die auch mit weniger Wasser zurechtkommen. Dazu zählen die Forstleute beispielsweise Eichen, Ahorne, Eschen und Linden aber auch Kiefer und Douglasie. Außerdem setzen die Forstleute auf die natürliche Anpassungsfähigkeit von Bäumen und nicht zuletzt auf die rasche Reduktion des CO2-Ausstoßes.
HessenForst: J. Kaffenberger – trockene Eichen
Hohe Waldbrandgefahr in weiten Teilen Hessens
18.07.2022
Umweltministerium ruft erste von zwei Alarmstufen aus
Das Hessische Umweltministerium hat ab heute die erste von zwei Alarmstufen, Alarmstufe A, für die Forstverwaltung in Hessen ausgerufen. Die Aussicht auf ein Anhalten der Wetterlage ohne ergiebige landesweite Niederschläge macht diesen vorsorgenden Schritt erforderlich. Für die nächsten Tage besteht nach aktuellen Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hessen überwiegend hohe Waldbrandgefahr. Die für Mitte der Woche vorhergesagten, gewittrigen Niederschläge führen nach erster Einschätzung zu keiner anhaltenden Verbesserung der Situation.
Weite Teile Hessens sind seit Wochen ohne größere Niederschläge geblieben. Nach unterdurchschnittlichen Niederschlägen in den Monaten März, Mai und Juni setzte sich dieser Trend auch im Juli bislang fort. Bedingt durch das Andauern der trockenen Witterung bei gleichzeitig hohen Temperaturen verschärft sich die Waldbrandgefahr in ganz Hessen.
Bereits die schwierigen Bedingungen der Jahre 2018 bis 2020 mit umfangreichen Sturm-, Trocken- und Borkenkäferschäden haben den Wald stark belastet. Durch die aktuelle Witterung sind die Oberböden im Wald weitestgehend ausgetrocknet. Das inzwischen stark ausgetrocknete Kronenrestholz, Reisigmaterial und abgestorbene Bäume bilden in vielen Teilen des Landes ein leicht entzündbares Material.
Das Ministerium bittet daher alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher um erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit. Außerhalb der ausgewiesenen Grillstellen darf kein Feuer entfacht werden. Auf den Grillplätzen sollte darauf geachtet werden, dass kein Funkenflug entsteht und dass das Feuer beim Verlassen des Grillplatzes richtig gelöscht wird. Für die im Einzelfall erforderliche Schließung von Grillstellen in besonders brandgefährdeten Waldgebieten bzw. Waldrandbereichen wird bereits jetzt um Verständnis gebeten. Bereits bestehende Einschränkungen sind unbedingt einzuhalten. Im Ausnahmefall ist auch die vorübergehende Sperrung von Waldwegen und Waldflächen nicht ausgeschlossen.
Im Wald ist das Rauchen grundsätzlich nicht gestattet. Waldbrandgefahr geht auch durch entlang von Straßen achtlos aus dem Fenster geworfenen Zigarettenkippen aus.
Alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher werden zudem gebeten, die Zufahrtswege in die Wälder nicht mit Fahrzeugen zu blockieren. Pkws dürfen nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden. Die Fahrzeuge sollten nicht über trockenem Bodenbewuchs stehen. Mit dem Ausrufen der zweithöchsten Alarmstufe wird unter anderem sichergestellt, dass die besonders gefährdeten Waldbereiche verstärkt überwacht werden. Die Forstverwaltung stellt zudem die technische Einsatzbereitschaft sicher und intensiviert den Kontakt zu den örtlichen Brandschutzdienststellen.
Wer einen Waldbrand bemerkt, wird gebeten, unverzüglich die Feuerwehr (Notruf 112) zu informieren.
In diesem Jahr wird das Verwaltungsgebäude des Forstamtes Langen 110 Jahre alt! Wir gratulieren und nehmen den Geburtstag zum Anlass, das denkmalgeschützte Gebäude und seine Geschichte vorzustellen.
Im Jahre 1908 erteilte der Fürst von Isenburg-Birstein – damals Eigentümer einiger Wälder in unserer Region – seinem Oberforstmeister August Haberkorn die Vollmacht zur Erbauung einer Dienstwohnung in Langen. 1911, vor 110 Jahren also, war der Bau des Hauses abgeschlossen. Es diente August Haberkorn als Wohnhaus und Büro und dem Fürsten als Übernachtungsquartier, wenn er in der Gegend weilte. Das repräsentative Haus wurde damals bereits mit Strom, Gas und Zentralheizung ausgestattet. In einem Nebengebäude waren Stallungen und Remise für zwei Pferde und eine Kutsche untergebracht.
Kriegslasten und wirtschaftliche Schwierigkeiten veranlassten den Fürsten jedoch, das Anwesen 1920 zu verkaufen. Der neue Eigentümer, Fabrikant Wilhelm Luft aus Neu-Isenburg, bewohnte das Haus selbst nur für kurze Zeit und überließ es zunächst einem Ehepaar, das vor der russischen Oktoberrevolution bis nach Langen geflüchtet war. Die Stadt Langen aber wollte eine staatliche Oberförsterei in ihren Mauern haben. Und so gelang es 1929 dem Bürgermeister Georg Zimmer, das Finanzministerium zum Ankauf des Anwesens zu bewegen. Die stattliche Hofreite diente fortan der Unterbringung des Forstamtes, sowie als Dienstwohnung für den Oberförster und als Wohnung für einen weiteren Staatsbeamten. Das Forstamtsbüro bestand nur aus einigen Räumen im Parterre, während die anderen Räume und der erste Stock vom damaligen Forstamtsleiter Fritz Volk bezogen wurden. Das Dachgeschoss teilten sich die Pfarrerswitwe Weber und der Studienrat Jakobi.
Seit dieser Zeit ist das Haus in der Dieburger Str. 53 Dienstsitz eines staatlichen Forstamtes. Das Gebäude hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl von Verwaltungs- und Strukturreformen überstanden und beherbergt auch heute noch das Hessische Forstamt Langen als Teilbetrieb des Landesbetriebes HessenForst. Die Trennung in Büro im Parterre und Dienstwohnung des Forstamtsleiters im ersten Stock wurde bis zur letzten Verwaltungsreform im Jahr 2005 beibehalten. Damals erfolgte der Zusammenschluss der Forstämter Langen, Rodgau und Babenhausen. Das Forstamt Langen blieb dabei als einziges Forstamt übrig und betreut seither alle staatlichen und kommunalen Wälder im Stadt- und Landkreis Offenbach.
Foto: Buch „100 Jahre Forstamt Langen“/ HessenForst
Dass das Forstamt seinen Sitz in der Stadt Langen behalten sollte, war bei dieser Fusion von Beginn an unstrittig. Offen war jedoch die Frage des Standortes in Langen, denn der bisherige Amtssitz bot nicht genügend Platz für die erweiterte und neu zusammengesetzte Mannschaft. Der Bauzustand und die zu erwartenden Renovierungskosten sprachen zunächst gegen eine weitere Nutzung des alten Forstamtsgebäudes. In die Phase der Standortsuche fiel dann die Entscheidung, die alte Jugendstilvilla unter Denkmalschutz zu stellen und dadurch ihre Schönheit zu erhalten.
Im November 2005 entschied der Landesbetrieb HessenForst schließlich, das Forstamt zu erhalten, zu renovieren und weiterhin in seiner alten Form zu nutzen. Eine Entscheidung, über die auch heute noch alle sehr glücklich sind und die der Historie des Gebäudes Rechnung trägt – fungiert das Haus doch seit nunmehr 110 Jahren als Forstdienstgebäude.
Foto: A. Hidalgo/ HessenForst
Im April 2006 konnte dann die lang ersehnte Renovierung beginnen. In der Rekordzeit von nur 5 Monaten wurde das Haus aufwändig saniert. Ziel der Instandsetzungsmaßnahmen war der Erhalt der hochwertigen historischen Bausubstanz und die Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Hauses. Eine besondere Herausforderung bestand darin, die heutigen technischen Standards moderner Büros in den historischen Mauern umzusetzen. Sämtliche Überraschungen, die im Verlauf der Instandsetzungsarbeiten zum Vorschein kamen – z.B. Bleirohre für die Wasserversorgung, alte Wasserschäden, Bockkäferbefall im Gebälk – wurden zeitnah in den Bauablauf integriert und behutsam ausgebessert, ohne den vorgegebenen Kostenrahmen zu überschreiten.
Die schonend durchgeführte Renovierung der historischen Stuckdecken, Wandvertäfelungen und des herrschaftlichen Treppenhauses ließen eines der schönsten Häuser in Langen wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Foto: A. Hidalgo/ HessenForst
Das Ergebnis ist eine gelungene Mischung der historischen Bausubstanz mit moderner Innenarchitektur, die den Anforderungen der heutigen Nutzung entspricht und die Schönheit des Gebäudes unterstreicht. Übrigens: Nach Abschluss der Renovierung gewann das Architekturbüro mit seinen Arbeiten am Forstamtsgebäude Langen bei einem Wettbewerb den 1. Preis in der Sparte „Beste Büroräume“!
Foto: K. Schäfer/ HessenForst
Wer die Mietpreise im Rhein-Main-Gebiet kennt, der weiß, dass sich die Investition in den Erhalt und die Renovierung des Forstamtes Langen gelohnt hat – denn in diesem Fall war die schönste Lösung auch die wirtschaftlichste!
In früheren Jahren gab es bereits die „Langener Waldpost“ mit spannenden Informationen aus dem Forstamt Langen. Diese schöne Tradition der Wissensvermittlung greifen wir in digitaler Form wieder auf. Deshalb finden Sie hier in lockerer Reihenfolge Beiträge zu unterschiedlichen Themen rund um unseren Wald.
Historische Waldnutzung – Waldglashütten
Glashütten galten als “holzfressendes Gewerbe” zur Herstellung von 1 kg Glas wurde 1 m³ Holz benötigt! Der Verbrauch einer Glashütte lag bei etwa 3000 m³ pro Jahr, bevorzugt Buchen- und Fichtenholz. Wenn die Holzvorräte der Umgebung erschöpft waren, wanderten die Hütten weiter und hinterließen verwüstete Wälder.
Der Hauptanteil des Holzes (80–85 %) diente zur Herstellung von Pottasche als “Flussmittel” für die Glasschmelze. Aber auch als Brennstoff für die Glasschmelze und -verarbeitung war Holz notwendig. “Waldglas” war i.d.R. grün und blasig. Die spezielle Mischung und Technik zur Glasherstellung war oft ein Geheimnis, das nur innerhalb der Familie weitergegeben wurde. Glasmacher heirateten fast ausschließlich untereinander. Rechtlich gesehen waren sie frei inmitten einer leibeigenen bäuerlichen Bevölkerung, was ihnen oft den Neid der bäuerlichen Seite einbrachte.
Der enorme Holzbedarf der Glashütten für Pottasche ging im 19. Jahrhundert durch chemisch hergestelltes Kaliumcarbonat schlagartig zurück.
Langener Waldpost 11: „Stark wie ein Baum“ – ein Hainbuchenmärchen
05.05.2021
In früheren Jahren gab es bereits die „Langener Waldpost“ mit spannenden Informationen aus dem Forstamt Langen. Diese schöne Tradition der Wissensvermittlung greifen wir in digitaler Form wieder auf. Deshalb finden Sie hier in lockerer Reihenfolge Beiträge zu unterschiedlichen Themen rund um unseren Wald.
„Stark wie ein Baum“ – ein Hainbuchenmärchen
In einem schönen Wald, da lebten einmal zwei Bäume zufrieden nebeneinander – eine mächtige Eiche und eine kleine Hainbuche. Die Eiche war sehr dick und ihr Kronendach so groß, dass zu ihrer kleinen Nachbarin nur wenige Sonnenstrahlen durchdrangen. Aber die Hainbuche störte sich nicht daran. Sie fühlte sich wohl im Schatten der Eiche und wurde von ihr gut beschützt.
So lebten beide friedlich zusammen und genossen die immer wiederkehrenden Jahreszeiten. Der Winter bedeckte sie mit einem weichen Mantel aus Schnee, im Frühling zogen die Vögel im Schutz ihrer Baumkronen ihre Jungen auf, die Kraft des Sommers ließ auch ihre Kraft wachsen, und im Herbst kitzelten die Waldtiere bei der Suche nach schmackhaften Baumfrüchten ihre Wurzeln.
Foto: I. Husermann / HessenForst
Lange hätte es so bleiben können, aber eines Tages schlich sich ein Störenfried in ihre Gemeinschaft. Mit den Jahren war eine Efeupflanze herangewachsen, die auf der Suche nach Sonnenlicht die große Eiche ausgewählt hatte, um sich an ihr empor zu schlängeln. Bis in die Spitze des Baumes war sie schon gewachsen und nahm dort immer mehr Platz und Licht ein. Die Eiche aber, die viel Sonne braucht, litt zunehmend unter der ungebetenen Mitbewohnerin und klagte der Hainbuche ihr Leid. Da war guter Rat teuer, denn freiwillig wollte der Efeu den Platz an der Sonne nicht mehr verlassen.
Foto: I. Husermann / HessenForst
Die Hainbuche aber hatte der Eiche viel zu verdanken – wie oft schon hatte diese sie bei Unwettern und Stürmen beschützt! Nun war es an ihr, der Freundin zu helfen und sie nicht dem Klammergriff des Efeus zu überlassen. So kam es, dass sich die Hainbuche an die merkwürdigen, sägeähnlichen Ränder ihrer Blätter erinnerte. Nun endlich wusste sie, was sie damit anfangen konnte! Sogleich begann sie mit der Arbeit und sägte die Efeustängel, die an der Eiche emporwuchsen, durch. Das war ein hartes Stück Arbeit, denn der Efeu hatte mittlerweile viele Triebe und hielt den Eichenstamm damit fest im Griff.
Foto: I. Husermann / HessenForst
Die Hainbuche aber sägte unermüdlich, Tag und Nacht, um ihre Freundin zu befreien. Je länger sie sägte, desto stärker wurde sie, und zuletzt ging ihr die Arbeit immer leichter von der Hand, oder besser gesagt, vom Blatt. Schließlich hatte sie alle Efeustängel durchtrennt, und die Eiche konnte endlich wieder aufatmen. Die Hainbuche aber war durch das anstrengende Sägen so stark geworden, dass ihr Stamm aussah, als stecke er voller Muskeln. Dieses Aussehen hat sie bis heute behalten.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind Hainbuche und Eiche noch immer die besten Freundinnen!
Unterstützung auf gefährlichem Terrain – Forstämter Dieburg und Langen erhalten neuen Forstschlepper für schwierige Arbeiten
31.03.2021
Stürme, Trockenheit, Klimawandel – die Wälder sind seit Jahren schweren Belastungen ausgesetzt. Tote, vertrocknete Bäume sind Zeugen der Schäden, die viel größer sind, als es der erste flüchtige Blick erahnen lässt. Blickt man genauer in die Baumkronen, stellt man fest, dass auch viele bislang vitale Bäume erste kritische Schäden aufweisen. Das Baumsterben hält an. Drei Jahre Extremwetter – extreme Hitze und lange Dürrephasen – wirken mehr oder weniger zeitverzögert. Die schwächsten Bäume und solche auf Böden, die wenig Wasser speichern, starben zuerst. Doch auch die vitalen können nicht ewig durchhalten.
Das Problem absterbender oder stark vorgeschädigter Bäume wird die Försterinnen und Förster von HessenForst also weiterhin begleiten. Damit einher geht vor allem im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet auch die schwierige Aufgabe der Sicherung von zahlreichen Verkehrslinien und waldrandnaher Bebauung. Unsere Forstwirte, die mit der Motorsäge für freie Fahrt sorgen, sind Profis und können Bäume zielgerichtet und sicher fällen; ein schwieriges Unterfangen, das in jahrelanger Ausbildung erlernt werden muss und regelmäßige Fortbildung und Übung erfordert.
Vorgeschädigte und bereits abgestorbene Bäume erschweren das zielgerichtete Fällen zusätzlich. Mögliche Bruchstellen und andere mechanische Vorschädigungen sind schwerer von außen zu beurteilen, als das bei gesunden Bäumen der Fall ist. Außerdem ist die Arbeit am vorgeschädigten Baum lebensgefährlich. Wenn er fällt, sollte sich niemand mehr in der Nähe aufhalten.
Um schnell, eigenständig und sicher handeln zu können, bekommen die Forstwirte der Forstämter Langen und Dieburg dafür nun starke Unterstützung auf vier Rädern. Die neue Forstmaschine verfügt über eine hochwertige Sicherheitsausrüstung und vor allem über eine Doppeltrommel-Seilwinde mit 8 t Zugkraft, Funkfernsteuerung und 100 m Seillänge. Das Anbinden des Baumes an das Zugseil unterstützt die sichere Fällung, reduziert gefährliche Arbeiten am Stamm und erhöht auch bei schwierig zu entnehmenden Bäumen die Präzision der Fällung. Die Gegebenheiten vor Ort, sowie Stärke und Wuchsform des Baumes, bestimmen die Höhe, in der das Seil angebracht wird. Hierfür gibt es verschiedene Methoden: von der Nutzung von Schubstangen bis hin zur so genannten Darmstädter Seilzugtechnik, bei der ein Trägerseil mittels Schleuder in die Baumkrone geschossen wird; mithilfe des Trägerseiles kann dann das eigentliche Zugseil in großen Höhen um den Baum gelegt werden.
Auch das sichere Befreien der Waldwege von umgefallenen Bäumen wird durch die Maschine rascher ermöglicht. Die Anforderungen von Arbeitsschutz, Verkehrssicherung und die Schonung des verbleibenden Waldbestandes erfordern mitunter den Einsatz schwerer Maschinen im Wald. Für diese Aufgabe werden HessenForst und die von uns beförsterten Waldbesitzer auch durch Unternehmer mit angepasster Technik unterstützt. Holzernte mit Maschinen, Sägen und Seilen ist nicht ungefährlich für Zuschauer! Wenn Sie eine Maschine im Wald sehen oder auf Warnschilder und Absperrbänder treffen, dann umgehen Sie die entsprechenden Gebiete bitte weiträumig und halten Sie größtmöglichen Abstand. Die Einschränkungen sind immer nur vorrübergehend.
Besonders die Arbeit entlang von Verkehrswegen und Ortsrändern ist natürlich eine unangenehme Störung. Sie geschieht jedoch im gesellschaftlichen Interesse und zu Ihrer Sicherheit. Wir bitten dafür um Verständnis und Unterstützung.
Foto: FA Dieburg/HessenForst
Übrigens: Abgestorbene Bäume, egal ob sie an der Straße gefällt werden oder im Wald stehen bleiben, belasten den so genannten nachhaltigen Hiebssatz des Forstbetriebes. Der Verlust an Holzertrag wird nicht durch eine stärkere Ernte von gesunden Bäumen ausgeglichen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, bei dem nicht mehr Holz genutzt wird, als der Wald nachproduzieren kann, bleibt also gewahrt.
Langener Waldpost 10: Rezept des Monats
10.03.2021
In früheren Jahren gab es bereits die „Langener Waldpost“ mit spannenden Informationen aus dem Forstamt Langen. Diese schöne Tradition der Wissensvermittlung greifen wir in digitaler Form wieder auf. Deshalb finden Sie hier in lockerer Reihenfolge Beiträge zu unterschiedlichen Themen rund um unseren Wald.
Rezept des Monats März: Früchte-Cocktail mit Scharbockskraut (alkoholfrei)
Das Scharbockskraut ist eine der ersten Pflanzen, die uns bereits zum Winterende mit herzförmigen Blättern und bald darauf mit leuchtend gelben Blütensternchen bezaubern. In der Schweiz nennt man die Pflanze auch „Glitzerli“, weil ihre Blüte wie lackiert glänzt. Die Kraft für den schnellen Start bezieht das Scharbockskraut aus energiereichen Speicherknöllchen an den Wurzeln. Doch schon vor dem Beginn des Sommers zieht sich die Pflanze wieder zurück. Bis dahin sind die neuen Wurzelknöllchen fertig ausgebildet. Die oberirdischen Pflanzenteile beginnen sich gelb zu verfärben und verwelken dann.
Das Erwachen dieser Frühlingspflanze tut aber nicht nur unserer Seele gut. Die Blätter der Pflanze enthalten sehr viel Vitamin C! Scharbockskraut gehörte deshalb früher zum wichtigen Reiseproviant von Seefahrern, die oft kein frisches Gemüse und Obst zur Verfügung hatten. So wirkten sie „Skorbut“ entgegen, einer Vitamin-C-Mangelkrankheit, die die Seefahrer auf ihren langen Reisen bedrohte. Der Name der Pflanze bezieht sich übrigens auf die alte Bezeichnung „Scharbock“ für diese Krankheit.
Auch wenn unsere Vitamin-C-Versorgung heute deutlich besser ist, können wir doch noch von diesem gesunden Kraut profitieren. Neben Vitaminen bereichert es unser Essen mit einem leicht scharfen Geschmack. Doch Vorsicht: Nur die Blätter der Pflanze sind genießbar, und sie dürfen nur vor der Blüte geerntet werden! Während der Blütezeit steigt der Gehalt eines schleimhautreizenden Giftstoffes in der Pflanze stark an. Deshalb sollten die Blätter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verzehrt werden.
(Foto: L. Richter / HessenForst)
Dafür profitieren andere Lebewesen mit Beginn der Blütezeit vom Scharbockskraut: Für Bienen und andere Insekten ist Scharbockskraut eine wichtige Futterpflanze!
Die gesunden und Vitamin C-reichen Blätter des Scharbockskrautes lassen sich ganz unterschiedlich genießen, z.B. als Brotbeilage oder Aufstrich, im Salat oder im Kräuterquark. Hier stellen wir Ihnen einen Smoothie vor, der blutreinigend wirkt und die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben soll. Viel Spaß beim Sammeln, Zubereiten und Genießen!
Langener Waldpost Nr. 9: Historische Waldnutzung – die Köhlerei
26.01.2021
In früheren Jahren gab es bereits die „Langener Waldpost“ mit spannenden Informationen aus dem Forstamt Langen. Diese schöne Tradition der Wissensvermittlung greifen wir in digitaler Form wieder auf. Deshalb finden Sie hier in lockerer Reihenfolge Beiträge zu unterschiedlichen Themen rund um unseren Wald.
Holzkohle wurde früher überall dort benötigt, wo man besonders hohe Temperaturen zum Schmelzen und Schmieden brauchte z.B. in Eisen- und Glashütten. Auch das geringe Transportgewicht war von Vorteil. Holzkohle entsteht durch Erhitzen von Holz unter Luftabschluss. In der Mitte des Kohlenmeilers befand sich ein hohler Feuerschacht, um den die Holzscheite kreisförmig angelegt wurden. Eine Haube aus dürrem Holz bildete die oberste Schicht des Meilers. Um beim Verkohlungsprozess Luftzutritt auszuschließen, deckte der Köhler den Meiler mit Gras, Laub und Erde ab. Beim Abbrennen des Meilers mussten die Köhler immer vor Ort sein, damit der Brand unter Kontrolle blieb und die Ausbeute möglichst hoch ausfiel. Im Durchschnitt betrug die Kohlenausbeute etwa 20 % des Holzgewichtes. Durch die Konkurrenz der Steinkohle verlor die Köhlerei bereits im 19. Jahrhundert stark an Bedeutung.