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Zur Förderung unserer heimischen Flora und Fauna schaffen wir im Forstamtsgarten eine heimische Wildblumenwiese. Um optimale Anwuchsbedingungen herzustellen, wird der Boden mittels Schlepper zunächst flachgründig aufgelockert. Danach wird der Samen mit der Hand ausgesät und leicht angewalzt. Damit Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer nicht nur im Wald Lebensraum finden, sondern auch in Ortslagen an Nahrung durch Pollen und Nektar gelangen, entsteht im Forstamtsgarten eine Bienenweide.
(Foto: Denis Schüle)
(Foto: Denis Schüle)
Im Auftrag Ihrer Majestät – die BIENENBOTSCHAFT
05.08.2021
Bienen am Hofgut Guntershausen
Von rechts nach links: Christian Kehrenberg (Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf), Antonio Gurliaccio und Moses M. Mrohs (Bienenbotschafter) sowie Sebastian Linzbauer (Fraport Umweltfonds). Foto: Baumgärtel (Forstamt Groß-Gerau)
Durch natürliche Prozesse gingen aus der Europäischen Honigbiene im Laufe der Geschichte zahlreiche Unterarten hervor. In Mitteleuropa entwickelte sich so die Dunkle Europäische Honigbiene (Apis mellifera mellifera). Durch langwierige Zucht entstanden zudem diverse Rassen, die dank ihrer Veranlagung gut zu bewirtschaften sind, d.h. die einen hohen Honigertrag versprechen, gut zu betreuen sind und unerwünschte Eigenschaften wie Stechfreudigkeit und Schwarmtrieb weitgehendverloren haben. Im Rahmen dieser Zucht und durch die Einfuhr südlicher und östlicher Unterarten wurde die ursprünglich bei uns heimische Dunkle Europäische Honigbiene vollständig verdrängt und gilt in Deutschland als ausgestorben. Die aktuell in Deutschland vorhandenen Rassen weichen in Verhalten und Genetik z.T. stark von der Dunklen Europäischen Honigbiene ab. Sie sind auf lange Sicht in weiten Teilen nicht mehr vollständig selbstständig überlebensfähig und auf die Betreuung durch einen Imker angewiesen. Neue Forschungen weisen zudem darauf hin, dass sich die gängigen Beutensysteme, in denen die Bienenvölker gehalten werden, in ihren Eigenschaften stark von den natürlichen Wohnstätten der Honigbiene unterscheiden. Initiativen wie „Die BIENENBOTSCHAFT“ und „Beenature-Project“ setzen sich, gestützt durch Forschungsergebnisse, für ein Umdenken in der Bienenhaltung ein und plädieren für eine wesensgerechte Bienenhaltung“ als alternative Haltungsform. Dabei werden Honigbienen in sogenannten „® natural habeetat *trees“ gehalten. Diese wurden aus den bereits im Mittelalter verwendeten Klotzbeutensystem entwickelt und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen modifiziert. Sie kommen in ihren Eigenschaften natürlichen Baumhöhlungen, die den ursprünglichen Lebensraum der Europäischen Honigbiene darstellen, nahe und bieten auch Lebensraum für zahlreiche andere Kleintiere, die natürlicherweise in einer Gemeinschaft mit der Honigbiene leben und das Volk in seiner Vitalität fördern. Wesentlich bei der artgerechten Bienenhaltung ist auch der Gedanke, die Nutzung der Bienenvölker als Honiglieferant zu reduzieren und Völker weniger intensiv zu bewirtschaften, um im Gegenzug vitale und selbstständig überlebensfähige Völker zu erhalten. Im Vordergrund stehen die Rolle der Honigbiene im Ökosystem und die Bestäubungsleistung, die Honigerzeugung ist nachrangig. Gleichzeitig ermöglicht diese Haltungsform eine allmähliche Rückzucht hin zu einer Honigbiene, die in ihren Eigenschaften der verschwundenen Dunklen Europäischen Biene ähnelt. Diese artgerechte Bienenhaltung kann die herkömmliche Ertragsimkerei nicht vollumfänglich ersetzen, stellt aber insbesondere für kleinere natur- und tierschutzorientierte Bienenhalter eine wichtige Ergänzung dar.
Ziele des vom Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf (UBZ) nachfolgend beschriebenen Projekts sind
a) die Entwicklung in der Natur autonom lebensfähiger Bienenvölker,
b) der Erhalt und die Förderung der besonderen Lebensgemeinschaften um die Honigbiene in Naturhöhlungen,
c) die Multiplikation der gewonnenen Erkenntnisse aus der Bienenforschung inklusive der Ableitung möglicher neuer Konzepte/Standards in der Bienenhaltung und
d) die Sensibilisierung der Bevölkerung für eine naturverträgliche Landschaftsgestaltung und Nutzung.
2020 fand dazu im Hofgut Gunterhausen ein zweitägiger Workshop statt, an dem 12 Teilnehmer unter der Anleitung der Bienenbotschafter Antonio Gurliaccio und Martin Mrohs aus Baumstämmen „® natural habeetat *trees“ fertigten. Zwei davon konnten auf dem Kühkopf verbleiben, die anderen wurden von den Teilnehmern mit nach Hause genommen. Eine fertige Klotzbeute findet sich heute als unbewohnte Schaubeute im Innenhof des Hofgutes Guntershausen auf dem Kühkopf. Die Schautafel davor erläutert allgemeinverständlich Hintergrund und Zielsetzung des Projektes und beschreibt ausführlich die Besonderheiten dieser Art der Bienenhaltung. Christian Kehrenberg vom Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf als Initiator des Projektes weist an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sich die Haltung von Bienen in „® natural habeetat *trees“ nicht als Konkurrenz zur herkömmlichen Bienenhaltung sieht, sondern als Ergänzung mit anderen Schwerpunkten.
Im Mai dieses Jahres gelang es der Hobbyimkerin und Geopark-Vor-Ort-Begleiterin Regina Lautenschläger bei Biebesheim einen selbstständig gewordenen Bienenschwarm einzufangen, der umgehend in die zweite Klotzbeute auf dem Hofgut verbracht wurde. Die zweite – nun bewohnte – Klotzbeute steht etwas abgesetzt vom Innenhof und kann nur unter fachkundiger Anleitung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit besucht werden. Bevor die Betreuung der „Kühkopf-Bienen“ endgültig an das UBZ-Team übergeht, kümmern sich dies Jahr noch die beiden Profi-Bienenbotschafter um das junge Volk. Keine einfache Aufgabe, wie Antonio Gurliaccio feststellt: „Die vielen Niederschläge und kühle Witterung seit Mai machen den Bienen zu schaffen. Um das Volk in seiner Aufbauleistung zu stützen muss sogar zeitweise gefüttert werden“. Die Bienen haben mittlerweile Waben gebaut und fangen an, sich im neuen Zuhause einzurichten.
Das gesamte Projekt wird maßgeblich vom Fraport-Umweltfonds unterstützt. Sebastian Linzbauer vom Umweltfonds freut sich gemeinsam mit den Bienenbotschaftern und dem Team vom Umweltbildungszentrum über das gelungene Projekt: „Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell diese „Haustiere“ einen natürlichen Lebensraum besiedeln und ein artgemäßes Verhalten zeigen“.