05.07.2019

Historie: Ein Ort im Zeichen der Tiere – die Alte Fasanerie

Wer denkt, ein Besuch im Wildpark sei eine neuzeitliche Erfindung – weit gefehlt: Schon vor 300 Jahren suchte der Adel solche Parke auf, um Tieren hinterherzujagen. 1710 befand der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn die „Untere Fasanerie“ als geeigneten Ort für eine 38 ha große Fasanerie. Weil der Mainzer Erzbischof auch jagdlich passioniert war, errichtete er gleich noch ein stattliches Jagdhaus – dieses dient heute als Gaststätte.

Das war einem seiner Nachfolger, dem Erzbischof Karl Friedrich von Ostein, noch nicht genug: 1750 wurde die „Untere Fasanerie” aufgegeben und die südlich gelegene „Obere Fasanerie” erschlossen. Das neue Gelände umfasste 107 Hektar, umgrenzt von einer 3.800 Meter langen Bruchsteinmauer. Etwa hundert Jahre später begannen die Großherzöge von Hessen-Darmstadt das Gelände als Hofjagdrevier zu nutzen – Kiefern und Eichen wurden aufgeforstet. Das Jagdrevier bestand bis zum Ende des 1. Weltkriegs.

Als nächster Besitzer machte das Land Hessen 1967 die Fasanerie der Öffentlichkeit als Wildpark zugänglich. Heute betreibt das Forstamt Hanau-Wolfgang den Wildpark „Alte Fasanerie”: Ein Team von elf Leuten kümmert sich um die rund 350 Tiere und richtet eine Vielzahl von Veranstaltungen aus. Das Forstpersonal pflegt die Bäume, die Wanderwege und die Sitzgelegenheiten, so dass die Besucher den geschichtsträchtigen Park genießen können.