Übung für den Ernstfall

27.03.2019

Katastrophen und Unglücke sind nicht planbar. Darum ist es wichtig, dass  gut vorbereitete und ausgebildete Helfer allzeit bereit stehen. Damit jeder Handgriff sitzt, üben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW jährlich viele tausend Stunden.  

Technische Hilfe im Zivilschutz

Das THW ist eine nicht rechtsfähige Bundesanstalt mit eigenem Verwaltungsunterbau im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Es besteht zu 99 % aus ehrenamtlichen Angehörigen und 1 % aus hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die originäre  Aufgabe ist, technische Hilfe im Zivilschutz zu leisten. In Deutschland engagieren sich mehr als 80.000 Helferinnen und Helfer in ihrer Freizeit, um Menschen in Not teilweise sogar weltweit zu helfen. Dort, wo Hilfe mit technischen Mitteln geleistet werden soll, ist das THW zur Aufgabenerledigung berufen.

Zivilschutz im Wald?

Der Ortsverband Homberg Efze ist einer von 668 deutschlandweit verteilten Ortsverbänden, der im März 2019 im Forstamt Neukirchen einen Lehrgang abhielt. Die 15 freiwilligen Helfer aus der näheren und weiteren Umgebung wurden zwei Tage lang in den Bereichen Seilwindenarbeit und Einsatz der Motorsäge an Holz unter Spannung im Wald unterwiesen.  

Seilwindeneinsatz zur Sicherung von uter Spannung stehendem Holz (Foto: B.Veith)
  • Schwerpunkt Wald

Durch den Frühjahressturm Friederike im Januar 2018 fanden die freiwilligen Helfer absolut realistische Ernstfallbedingungen an zwei ausgewählten Stellen im Wald vor. Durch dieses umfangreiche Katastrophenereignis sowie einige wirkungsvolle und schadenbringende Folgestürme konnten noch nicht alle beeinträchtigten Waldgebiete aufgeräumt werden. So konnte die mitgeführte Seilwindentechnik des Einsatzfahrzeuges vollends angewendet werden. Sämtliche Kursteilnehmer durften die im Ernstfall benötigten Schnitttechniken bei Holz unter Spannung an unzähligen Probebäumen unter sicheren Bedingungen erlernen. Damit wurde ein wichtiger Baustein in diesem Ausbildungsmodul praxistauglich vermittelt. Vermutlich können einige der nun gut ausgebildeten Helfer ihre Kenntnisse in ihrer Zeit beim THW anwenden. Da in der Vergangenheit zunehmend Stürme auftraten, die meistens auch Verkehrswege mit geworfenen Bäumen unpassierbar machten, ist weiterhin und vermehrt mit derartigen Einsätzen zu rechnen.

Professionelle Anleitung beim Fällen eines Baumes (Foto: M. Bartsch-Stucke)
  • win – win Situation

Die Anforderungen an die Helfer im Umgang mit Seilwinde und Motorsäge sind umfänglich. Der Sicherheitsaspekt ist absolut vorrangig. Bedachter und umsichtiger Einsatz wurde durch die professionellen Anleiter sichergestellt. Ein besonderes Schmankerl stellte bei diesem Lehrgang der satzungsmäßig geforderte Part Holzernte da. Jeder Teilnehmer durfte unter fachkundiger Anleitung von einem Profiwaldarbeiter einen mittelstarken Baum zur Vertiefung des Lernziels als Prüfungsbaum fällen. Dabei wurde vor allem auf ein sicheres Handling mit den leistungsstarken Motorsägen und auf die Anwendung der Sicherheitsfälltechnik Wert gelegt. Diese technisch und praktisch hochwertigen Lehrgänge befähigen natürlich nicht zu einem facharbeiterähnlichen Einsatz der Motorsäge. Dazu ist eine dreijährige Ausbildung zum anspruchsvollen Lehrberuf Forstwirt von Nöten. Jedoch konnte jeder Teilnehmer viel Inhalt mitnehmen von den zwei erfolgreichen Schulungstagen und wird davon, so war die einstimmige Meinung der Absolventen, unbedingt profitieren auch über den Einsatz beim THW hinaus.

Quelle: Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk