Kontrastprogramm im Frühlingswald

18.04.2019

HessenForst weist auf Besonderheiten beim Osterspaziergang und der Maiwanderung im Wald hin

Die Sonne lockt zum Osterspaziergang in den Wald. Katastrophenbilder und malerische Waldidylle, forstliche Betriebsamkeit und beruhigendes Vogelgezwitscher, Klimastress und vielversprechender Neubeginn. All das findet man gegenwärtig in Hessens Wäldern – oft dicht beieinander. HessenForst weist auf Besonderheiten beim Osterspaziergang und der Maiwanderung im Wald hin

Sturm, Dürre und Käfer

Die Witterung 2018 war eine Katastrophe für den Wald. Sturm und Dürre verursachten erheblichen Schäden. Geschwächte Bäume boten optimale Entwicklungsbedingungen für Waldschädlinge wie Borkenkäfer oder Pilze. Sie vermehrten sich massenhaft und sorgten dafür, dass unzählige Bäume abstarben oder zum Schutz anderer gefällt werden mussten.

Zum Jahreswechsel waren die Prognosen für 2019 schon denkbar schlecht. Die Stürme Eberhart und Franz im März bescherten weitere Windwürfe. Sie haben die Situation noch einmal verschärft. Mit zunehmendem Tageslicht und steigenden Temperaturen erwachen zudem die Lebensgeister der Borkenkäfer, die dem Wald nun wieder schwer zusetzen.

Emsige Betriebsamkeit

Das Windwurfholz und Bäume, die frisch von Käfern befallen sind, müssen schnell geerntet und aus dem Wald geschafft werden. Das ist momentan allerdings schwierig. Durch die großen Holzmengen, die die Waldbesitzer nun entgegen ihrer Planungen zum Verkauf anbieten müssen, ist der Holzmarkt überflutet. Verbleibt das befallene Holz im Wald, wird es zum Risiko für gesunde Bäume.

Gesperrte Waldbereiche bitte nicht betreten!

In den Waldbereichen mit Nadelbäumen liegen deshalb jetzt Arbeitsschwerpunkte von HessenForst. Hier werden auch über die bevorstehenden Feiertage hinweg Wege gesperrt sein. In diesem Frühjahr ist es nicht möglich, alle Wege rechtzeitig freizugeben. Es ist sehr wichtig, gesperrte Bereiche nicht zu betreten. Hier herrscht wirklich Lebensgefahr! Wir hoffen auf das Verständnis aller Waldbesucherinnen und Waldbesucher.

Waldbesuch in intakten Waldgebieten

In vielen Wäldern gibt es jedoch Bereiche, wo Erholungssuchende auch in diesem Jahr die Farbenpracht und Vielfalt der Frühblüher, das üppige Grün der jungen Blätter und den Gesang der Waldvögel genießen können.

Empfehlenswert beim Osterspaziergang ist der Blick auf den Waldboden. Der Teppich aus Busch-Windröschen, Lerchensporn und  Schlüsselblumen lässt den kritischen Gesundheitszustand des Waldes für einen kurzen Moment vergessen.

Neuer Wald auf Freiflächen

Die Mitarbeiter im Forstamt Neukirchen haben in den letzten Monaten bereits über  350.000 Kubikmeter Schadholz aufgearbeitet. Nach Abtransport des Holzes bleiben im Forstamtsbereich etwa 420 Fußballfelder nach internationalem Standartmaß als baumlose Flächen zurück.

aktuelle Windwurffläche (Foto:Florian Peter Koch)

Zuerst werden Flächen mit sehr guter Nährstoffversorgung bepflanzt, um den kleinen Bäumen einen Vorsprung gegenüber schnell wachsenden Gräsern, Brombeere und Holunder zu verschaffen.

Die Wiederbewaldung bietet die Chance, nachfolgenden Generationen mit artenreichen Mischwäldern eine klimastabile Lebensgrundlage zu hinterlassen. Diese Chance wollen wir unbedingt nutzen.