Die Wälder des Rhein-Main-Gebietes und des Odenwaldes waren in den vergangenen Jahren erheblichen Belastungen ausgesetzt. Nach dem Sommersturm Fabienne 2018 und insgesamt drei vergleichsweise trockenen Jahren mit längeren Hitzeperioden im Sommer, sind viele Bäume teilweise oder ganz abgestorben und Freiflächen entstanden. Rund 100 ha Waldfläche sind aktuell unbestockt. Brach liegen diese Flächen allerdings keinesfalls. Der Wald regeneriert sich, junge Bäume nutzen den frei gewordenen Platz, den die alten hinterlassen haben. Überall dort, wo der Wald sich schwertut, helfen Waldbesitzer und Förster.
Die freien Flächen sind zudem auch eine Chance, den Wald durch eine Erweiterung der Baumartenpalette stabiler für die Zukunft zu machen. Die Etablierung von Mischwäldern ist ein Instrument zur Anpassung an den Klimawandel. Die aktuellen Schadflächen sind eine gewaltige Aufgabe – und es kommen sicherlich weitere hinzu, denn die Wälder sind geschwächt, die Böden noch nicht wieder ausreichend mit Wasser versorgt.
In den vom Forstamt Dieburg betreuten Wäldern laufen bereits die Arbeiten. Rund 60.000 Pflanzen stehen dieses Frühjahr dafür zur Verfügung. Die Baumartenauswahl ist groß: 20 Arten sind es, die – sorgfältig verteilt im Sinne ihrer Standortsansprüche – die Zukunft der Wälder mitprägen sollen: Stieleiche, Traubeneiche, Roteiche, Roterle, Bergahorn, Spitzahorn, Winterlinde, Baumhasel, Elsbeere, Speierling, Wildapfel, Esskastanie, Hainbuche, Vogelkirsche, Schwarznuss, Weißtanne, Kiefer, Lärche, Eibe und Douglasie.
Da es unmöglich ist, all die vielen Pflanzen direkt in den Boden zu bringen, werden sie nach ihrer Anlieferung in so genannten Pflanzeneinschlägen zwischengelagert. Hierzu werden kleine Gräben ausgehoben (Tiefe entsprechend der Größe der Pflanze), die kleinen Pflanzen leicht schräg hineingelegt und bis zum Wurzelhals mit lockerer Erde bedeckt. Das verhindert ein Austrocknen; auch eine Wassergabe ist möglich. Ein Pflanzeneinschlag wird außerdem eingezäunt, denn die jungen Pflanzen aus der Baumschule sind wahre Leckerbissen für die Rehe. Die bei ihrer Anlieferung 2 bis 3 Jahre alten Baumschulpflanzen warten im Einschlag wenige Wochen, bis sie an ihren endgültigen Standort gebracht werden, wo manche von ihnen, wenn alles gut geht, Jahrhunderte verbringen werden.
