HessenForst: Einstieg in die Frei-Werk-Lieferung

19.01.2022

Mit der Umstellung zur Regelbesteuerung im Jahr 2021 sind Dienstleistungen komplett vorsteuerabzugsfähig. Ob sich damit das Thema Frei-Werk Lieferung lohnt oder nicht, hat der Landesbetrieb HessenForst im vergangenen Jahr ausprobiert.

In mehreren Pilotprojekten hatte das HessenForst-Team bereits Erfahrungen mit der Frei-Werk-Lieferung gesammelt. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Zentrale und von HessenForst Technik waren sich einig, dass die Frei-Werk-Lieferung viele Vorteile für den Betrieb mit sich bringen kann. Nur wie sollte ein Einstieg gestaltet werden und wann ist der beste Zeitpunkt?

Aller Anfang ist Holz

Kaum vorhersehbar ist der Mengenanfall in Kalamitätsjahren. Für 2021 galt: es wird wieder Käferholz anfallen und auf die Vertriebsplanungsdaten der Forstämter als wichtige Grundlage kann man vertrauen. Auch die Lage an freien Fuhrunternehmerkapazitäten hatte sich zwischenzeitlich wieder entspannt. Ausreichend Rundholz-LKW’s standen zur Verfügung.

Ein großer Nadelholzkunde sollte den Anfang machen. Belieferungsschwankungen durch mehrere Lieferforstämter und unterschiedliche Sortimente sollten Lieferschwankungen ausgleichen. Vorteilhaft war, dass der Kunde bereits Erfahrungen mit Frei-Werk Lieferungen hatte. So konnten bestehende kundenseitige Abläufe in den Prozess integriert werden.

Von der Planung in die Umsetzung

Nach mehreren Vorgesprächen startete die Frei-Werk Lieferung im Mai 2021 mit einem Belieferungsvolumen von 12 bis maximal 15 LKW-Fuhren täglich. Eine Herausforderung bestand darin, die EDV Systeme von HessenForst und des Kunden zu harmonisieren, da mit der Frei-Werk Lieferung ein neues Verkaufsverfahren getestet wurde, das es bei HessenForst noch nicht gab. Dazu musste die EDV angepasst werden, so dass eine weitgehend automatische Datenverarbeitung der Holzmengen anhand der Lieferscheinnummern möglich war. Bei der Abwicklung sollte das Forstamtsholzbüro entlastet werden: Rechnungsstellung, Entlastung der Bürgschaften, Abfuhrkontrolle, etc. waren nun nicht mehr nötig.

Monatliche interne Besprechungen zwischen der Zentrale, HessenForst Technik und den Lieferforstämtern waren wichtig, um Abläufe zu konkretisieren und den Mengenfluss anhand einer wochenweisen Lieferplanung hinreichend genau zu steuern. So konnten auch Mengen aus Priorität-1-Forstämtern intern – ohne Abstimmung mit dem Kunden – direkt disponiert oder z.T. auf Nass- und Trockenlager transportiert werden. Dazu wurde bei der Holzaufnahme ein einheitliches Lossystem verwendet, anhand dessen die Priorität der Abfuhr, zum Beispiel aus Gründen des Waldschutzes gekennzeichnet werden konnte. Das priorisierte Holz konnte somit schnell an den Kunden geliefert werden. Das macht sich bezahlt.

Und sonst?

Darüber hinaus testete der Landesbetrieb eine Lieferung direkt aus der Holzernte mittels Trailerverladung. Mit Erfolg, denn die Reduktion des Vermessungsaufwandes und der der Durchlaufzeiten sprechen für sich. Fazit: die Frei-Werk Lieferung wird weiter ausgebaut.