Gefahr in Wäldern nimmt zu

25.09.2019

HessenForst besorgt – Klimastress lässt Bäume absterben.

Das Dürrejahr 2018 hat dem Wald stark zugesetzt. Bereits seit dem letzten Jahr befallen Borkenkäfer und Pilze mit bisher nicht dagewesener Aggressivität Nadelwälder. Nun zeigen auch die Laubbäume, wie sehr sie unter der Dürre gelitten haben und sterben ab. Försterinnen und Förster von HessenForst weisen darauf hin: Durch absterbende Bäume steigen auch die Gefahren im Wald. Trockene Äste oder ganze Bäume können schon bei leichtem Wind zu Boden stürzen. Beim Waldbesuch ist besondere Vorsicht geboten.

„Wir hatten nach der letztjährigen Dürre befürchtet, dass wir in diesem Jahr auch bei Buchen und anderen Laubbäumen Probleme beobachten müssen – doch das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der jetzt Schäden auftreten und Bäume sterben, überrascht uns“, so Wegener vom Forstamt Kirchhain. „Es beginnt in der Baumkrone – nach dem Austrieb der Blätter im Frühjahr wurden erste Stellen trocken und binnen weniger Wochen starben die Bäume ab“, schildert Wegener die kritische Lage. In ganz Hessen sind solche Absterbeerscheinungen zu beobachten. Wurzeln wurden durch die ausgetrockneten Böden geschädigt, die Rinde teilweise durch Sonnenbrand verletzt. Am Ende sind es Pilze, die den geschwächten Bäumen das Leben kosten.

Baumkronen zerbröseln

Die Pilze zersetzen das Holz und machen es brüchig. Je nach Befall brechen dann Kronenteile oder auch ganze Stämme ab. Wegener: „Dadurch entstehen Gefahren, die allen Waldbesucherinnen und Waldbesuchern bewusst sein müssen. Nur entlang öffentlicher Straßen und an Park-, Spiel- oder Grillplätzen beseitigen wir akute Gefahren schnellstmöglich. Innerhalb des Waldes können und müssen wir diese nicht beseitigen.“ Wer sich im Wald bewegt, sollte deshalb immer auch den Blick nach oben richten und den Pausenplatz nicht unter trockenen Baumkronen auswählen.

Kampf gegen Borkenkäfer

Auch die Borkenkäfer sind in diesem Jahr wieder ein Riesenproblem. Nach dem milden Winter bieten jetzt – bei warmen Temperaturen und noch immer trockenen Waldböden – geschwächte Fichtenwälder gute Vermehrungsgrundlagen. Der Diplodia-Pilz lässt Kiefernwälder mancherorts großflächig sterben, der sogenannte Rußrinden-Pilz setzt dem Ahorn zu, Eschen leiden weiterhin am von Pilzen verursachten Triebsterben.

„Seit Monaten machen wir alles in unserer Macht stehende, um den Wald zu erhalten, doch die Situation ist einfach extrem“, sagt Wegener mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn. „Den Wald umzubauen, das dauert lange. Seit Jahrzehnten arbeiten wir auf klimastabile Wälder hin. Doch jetzt entstehen große Kahlflächen die den Waldumbau erschweren, weil wir den Wald nicht so radikal verändern wollen.“ Denn junge Waldbäume wachsen am liebsten unter den schützenden Baumkronen ihrer Elterngeneration heran. Manche mit mehr, manche mit weniger Schatten – doch die pralle Sonne oder Spätfrost ist immer ein Risiko. Hinzu kommt auf Freiflächen oft üppige Vegetation aus Gräsern, Brombeere oder Farnen, die für junge Setzlinge lebensbedrohliche Konkurrenz sein kann oder natürliche Waldverjüngung verhindert.

Sperrungen sind möglich „Auch die vorübergehende Sperrung von Waldwegen und -flächen wegen zu hoher Gefahr durch absterbende Bäume ist nicht ausgeschlossen. Das machen wir nicht gern – aber für diese Maßnahmen bitte ich die Bevölkerung bereits jetzt um Verständnis und darum, Sperrungen immer zu akzeptieren.“