Aktuell wird im Forstamt Neukirchen der Wald „eingerichtet“. Die laufenden Arbeiten haben nichts mit der wortgleichen Einrichtung eines Wohnzimmers zu tun. In der Forstwirtschaft bedeutet es, dass eine Inventur und eine mittelfristige Planung für die nächsten zehn Wirtschaftsjahre erstellt wird. Dazu werden umfangreiche Stichprobendaten erhoben, um eine möglichst präzise Holzvorratsmenge und den genauen jährlichen Holzzuwachs zu ermitteln.
Diese Datenerhebungen werden im Staatswald des Forstamtes Neukirchen von Forstreferendaren durchgeführt. Sie haben den Masterstudiengang der Forstwissenschaften erfolgreich absolviert und erarbeiten nun als Teil ihrer umfangreichen zweijährigen Ausbildung bei HessenForst die konkrete Planung für einen realen Bezirk .

Mit den erhobenen Daten wird eine detaillierte Planung für die nächsten zehn Jahre erstellt. Mit Hilfe von sogenannten Nachhaltigkeitsweisern – Kennzahlen zum Vergleich von Zuwachs und Holznutzung – wird dafür Sorge getragen, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als jährlich nachwächst. Durch diese Vorgehensweise wird gewährleistet, dass auch zukünftig der wertvolle nachwachsende Rohstoff Holz kontinuierlich zur Verfügung steht.
Bei dieser mittelfristigen Planung, die alle zehn Jahre überarbeitet und erneuert wird, stehen die Bearbeiter vor einigen unbekannten Faktoren. Wetter, Sturmereignisse oder Dürreperioden, wie in den letzten beiden Jahren, erschweren präzise Prognosen. Nun kann Forstfrau/-mann mit verschiedenen Baumarten planen, muss jedoch den Facettenreichtum der Standorte berücksichtigen und zuletzt auch das Wuchsverhalten der unterschiedlichen Baumarten einkalkulieren. Ferner sind bestimmte Rahmenbedingungen seit 2018 durch die Erteilung des FSC Zertifikates im hessischen Staatswald auf den Anbau von nicht heimischen Baumarten einzuhalten.
Gerade beim Blick in Richtung zukünftiger Klimaerwärmungen ist die Auswahl von künstlich einzubringenden Baumarten äußerst sorgfältig zu bedenken. Zumal auch Faktoren wie Verfügbarkeit von Pflanzenmaterial, wirtschaftliche Gesichtspunkte, eine naturschutzfachliche Beurteilung und vieles mehr in die Bewertung einfließen.