In der Zeit vom 1. August 2021 bis 31. Juli 2022 konnte ich im Forstamt Wetzlar ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Bei einem FÖJ handelt es sich um einen Freiwilligendienst, der sich auf ökologische Aspekte konzentriert, ein Jahr lang absolviert wird und von den Evangelischen Freiwilligendiensten der Diakonie Hessen Betreut wird. Dort gibt es feste Ansprechpartner, die unter anderem den Freiwilligen bei Fragen oder Problemen zur Seite stehen und die mehrfach stattfindenden Seminare organisieren. Mögliche Einsatzstellen sin im Forst, der Landwirtschaft, in Tierparks oder auf Pferde-Höfen.
Vor Beginn des FÖJs war zunächst eine Bewerbung beim Forstamt beziehungsweise der Diakonie nötig. Ein erstes Kennenlernen der Arbeitsstelle der Arbeitsstelle und der potenziellen Kollegen war am vereinbarten Hospitationstag möglich, bei dem sich beide Seiten ein wenig „beschnuppern“ konnten. Dieser fand schon einige Monate vor Beginn im Fühjahr statt, wobei sich von den Beteiligten viel Zeit genommen wurde – mir wurden Teile des Betriebs gezeigt, ich erhielt vielfältige Informationen über die Tätigkeiten und konnte auch selbst zeigen, was ich drauf hatte. Nach der Zuage des Forstamtes, abgenickt und bestätigt von der Diakonie, konnte es im August dann endlich losgehen.
Zusammen mit einem anderen Freiwilligen habe ich während dieses Jahres verschiedene Arbeiten erledigt und spannende Aufgaben übernehmen dürfen. Wir wurden unterschiedlich eingesetzt – sowohl im praktischen Forstbetrieb in den unterschiedlichen Revieren, auf Forstamtsebene oder bei Projekten zum Natur- und Artenschutz. Dabei haben wir je nach Tätigkeit mit den Forstwirten und Forstwirtschaftsmeistern zusammengearbeitet, die Revierförster und den Naturschutzbeauftragten begleitet oder sich selbstständig unterwegs gewesen.
Im Detail bedeutet das, dass wir Informationen über Freiflächen aufgenommen, neue Bestände mitbepflanzt und die jungen Bäume vor Verbiss und Überwucherung geschützt haben. Zudem haben wir die Holzernte mitgeplant und das geschlagene Holz anschließend vermessen. Weitere Aufgaben, gezielt für den Arten- und Naturschutz waren das Monitoring verschiedener Arten (Fledermäuse, Biber, Brutvögel, Amphibien), der Bau von Nisthilfen, sowie die Pflege von Biotopen und Denkmälern. Auch die Mitwirkung beim Thema Jagd war möglich und umfasste den Bau und die Pflege von Jagdeinrichtungen sowie die Unterstützung der Jagdorganisation bei den alljährlichen Gesellschaftsjagden.
Von Anfang an fühlten wir uns vollwertig behandelt. Mit zunehmender Zeit wurde uns mehr und mehr Verantwortung übertragen und wir durften die Arbeiten selbstständig ausführen. Dabei konnten wir völlig neue Einblicke in den Wald gewinnen und haben enorm viel gelernt. Von allen Beteiligten wurden uns die Augen für Dinge geöffnet, die uns sonst verborgen geblieben wären.
Ich hatte mich für ein FÖJ entschieden, weil ich direkt nach dem Abitur noch nicht gleich ein Studium beginnen wollte. Insofern war das FÖJ für mich eine großartige Möglichkeit, eine Auszeit vom Lernen zu bekommen und die Zeit zur beruflichen Orentierung nutzen zu können. Zudem habe ich einen Einblick in die Forstwirtschaft bekommen und tolle Menschen kennengelernt, was mir ohne dieses Jahr verwert geblieben wäre.
Für mich war das FÖJ beim Forstamt Wetzlar eine hervorragende Entscheidung für die Zeit nach der Schule. Ich kann ein solches Jahr zur Orientierung nur jedem empfehlen und würde es jederzeit wieder machen! Die neuen Erkenntnisse und Bekanntschaften haben mich geprägt und werden mich noch lange begleiten.
Lennart Wiek, ehemaliger FÖJler des Forstamt Wetzlar.
Nähere Informationen über den Ablauf des Freiwilligendienstes gibt es auf der Homepage der Diakonie Hessen (https://ev-freiwilligendienste-hessen.de/freiwilligendienste/foej-oebfd/warum-foej-oebfd.html)