Doch weit gefehlt! Die MitarbeiterInnen des Forstamts Herborn platzen fast vor Stolz! Im Frühjahr haben sie diese kleine Wasserstelle, wie auch einige andere, angelegt. Der Grund: Artenschutz.
Heimlich und zunächst unbemerkt hatte sich ein Lurch eingeschlichen. Bei der Aufarbeitung von Windwurfholz waren Pfützen zurückgeblieben. Aus einer der letzten kleinen Populationen Hessens hat die Gelbbauchunke diese gefunden, über mehr als einen Kilometer. Eine gewaltige Leistung für ein 5 cm großes Tier. Eine Teichneuanlage für den Grasfrosch, damit dessen Laich nicht im Graben vertrocknet, hat ihre Anwesenheit zu Tage gefördert.
Die seltene Unke wurde in Herborn zur Patenart. Artenpatenschaften sind in den Forstämtern von HessenForst das Versprechen, sich um diese örtlichen Besonderheiten zu kümmern. Und das kann die Unke gut gebrauchen.
Gelbbauchunken sind Spezialisten. So viele wollen ihre Eier und Kaulquappen fressen – Molche, Libellenlarven und viele mehr. Da bleibt von der Nachkommenschaft keiner übrig, jedenfalls nicht im klassischen Teich. Da heißt es auszuweichen, Nischen zu besetzen. Für die Unke sind dies neu entstandene Kleingewässer, die noch keinen oder kaum Bewuchs haben und die insbesondere noch nicht von den Fressfeinden besiedelt sind. In der Natur sind dies durch Hochwasser entstandene mehr oder weniger große Lachen.

Doch diese Überlebensstrategie hat auch ihre Tücken. Kaulquappen atmen durch Kiemen und können deshalb nur im Wasser überleben. Es beginnt ein Wettlauf. Gelbbauchunkenkaulquappen entwickeln sich zwar schnell zu über Lungen atmenden Jungunken. Aber auch die Wasserstellen gehen häufig schnell zurück. Gerade in Zeiten des Klimawandels geschieht das rasant.
Auch das Forstamt Herborn musste das schon erleben und in 2020 ist auch nur dieses eine Kleingewässer übriggeblieben. Das aber haben die Unken gerne angenommen. Dann begann jedoch auch hier der Wettlauf und nur die sich am schnellsten entwickelnden Kaulquappen hätten es geschafft, sich rechtzeitig umzuwandeln, vielleicht fünf oder sechs Stück. Das Trockenjahr 2020 hätte dann auch diese letzte Pfütze ausgetrocknet, alle restlichen Kaulquappen wären erstickt und vertrocknet. Einige Gießkannen Wasser haben Sie vor diesem Schicksal bewahrt. Zuletzt war das Laichgewässer noch etwa einen Quadratmeter groß und 3 bis 4 cm tief. Das nachgefüllte Wasser hat diesen Stand erhalten.
Und das waren gute Bedingungen für die Tiere. Es wimmelte zunächst von Kaulquappen und dann zunehmend von winzigen Unken. Beeindruckend war auch die optimale Anpassung der Art an diese Lebensbedingungen. In trüben Wasser verschwinden die Kaulquappen kaum das sie abtauchen, obwohl sie sich eigentlich nirgends verstecken können. Die Jungunken wiederum sind durch ihre Rückenfärbung kaum vom Schlamm zu unterscheiden und so fast unsichtbar, wenn sie regungslos am Wasserrand sitzen.

Wir haben trotzdem gezählt. Mindestens fünfzig junge Gelbbauchunken konnten sich erfolgreich entwickeln. Ein wichtiges Ergebnis für diese kleine Population!
Wir vom Forstamt Herborn bleiben dran und helfen weiterhin!