Borkenkäfersituation

10.04.2019

Borkenkäfer sind gnadenlos

Der Klimawandel ist da – das hat der Dürresommer 2018 noch einmal verdeutlicht. Dürre und Hitze setzten den Bäumen zu. Das machte eine Massenvermehrung von Borkenkäfern möglich und verursachte enorme Schäden am Wald. Weitere Folgeschäden sind in 2019 sowie den Folgejahren zu erwarten.  Die Auswirkungen werden für alle, die im Wald unterwegs sind, sichtbar sein und spürbar bleiben.

Um den Wald zu schützen und die Schäden zu begrenzen, müssen wir vom Borkenkäfer befallene Bäume fällen. Deshalb werden in 2019 verstärkt Holzerntemaßnahmen stattfinden, Wege zeitweise gesperrt sein und viele LKW das Holz abtransportieren.

Wald vor Käfern schützen

Die Brut der Käfer entwickelt sich unter der Rinde – die Larven sollen mit dem gefällten Holz aus dem Wald herausgefahren werden, bevor sie ausschlüpfen. Da dies wegen eines „überschwemmten“ Holzmarktes nicht immer gelingt, bleibt als letzte Schutzoption oft nur der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Den Einsatz lassen wir uns vom Umweltministerium genehmigen.

Die Mittel werden auf Poltern ausgebracht und töten die Käfer, sobald sie die Rinde verlassen wollen. Wir bringen die Mittel sachgerecht aus, d. h. bei Trockenheit und mit ausreichend Abstand zu Gewässern. Die Mittel ziehen schnell ein und stellen für größere Insekten wie Bienen, Schmetterlinge oder Hirschkäfer dann keine Gefahr mehr dar. Auch für Menschen ist das Mittel in der ausgebrachten Konzentration grundsätzlich ungefährlich. Trotzdem raten wir davon ab, behandeltes Holz zu berühren oder Waldbeeren aus der unmittelbaren Umgebung zu verzehren.

Die Försterinnen und Förster müssen den Befall frühzeitig erkennen, denn die Massenvermehrung der nur 4 mm großen Schädlinge läuft rasant. Nach sechs Wochen sind aus den abgelegten Eiern ausgewachsene Käfer entstanden – die befallenen Bäume sterben ab. Aus einem Käferweibchen können über den Sommer hinweg bei trockener und warmer Witterung bis zu 30.000 neue Käfer entstehen – keine guten Nachrichten für den Wald.

Der Borkenkäfer wird unseren Wald verändern – abgestorbene Fichten, sind nun häufiger zu sehen. (Foto: F. Reinbold, HessenForst)

Mischwald gegen Klimaextreme

Für HessenForst und alle Forstleute ist diese Situation eine große Herausforderung. Wir unternehmen alles, um die Schäden am Wald in Grenzen zu halten.

Auf entstandenen Kahlflächen werden wir dafür sorgen, dass artenreiche Mischwälder die kommende Waldgeneration bilden. Seit rund 30 Jahren fördern wir Mischwälder und sind davon überzeugt, dass ein Mix aus verschiedenen klimarobusten Nadel- und Laubbäumen den Wald am besten auf die Risiken des Klimawandels vorbereitet.